Von Zürich nach Padova – eine vergnügliche Reise des RC Zürich Turicum in 12 Akten

petak, 8. novembar 2024.

Von Zürich nach Padova – eine vergnügliche Reise des RC Zürich Turicum in 12 Akten

4. bis 6. Oktober 2024 | Autor: Fritz Wagner 

 

1. Akt: Besammlung in der Früh 

Buongiorno! Zu einer für Berufstätige völlig normalen, für Pensionisten mit längerer Anreise doch eher frühen Tageszeit treffen wir uns im HB unter dem Besammlungs-Schild «Gruppen». Warum das erwähnenswert ist? Weil wir dadurch vom wilden Haufen für die kommenden Tage zur Gruppe zusammengeschweisst werden – und als solche gleich zu den Wagen 8 und 9 auf Gleis 7 beordert werden. 

 

2. Akt: Zugreise mit allerhand Überraschungen 

Gemütlich eingerichtet geht’s los – con il treno diretto per Padova. Kaum abgefahren, geht das Bordprogramm los: Unsere beiden Organisatoren und ihre Familien lassen uns unter höchster Verdankung ihr grosses Engagement erkennen, wir werden mit bester Verpflegung (Sandwiches von Sprüngli!) und launiger Stimmung verwöhnt. Hervorragend! Und sogar der nicht mitreisende Heini Schwarzenbach wird plötzlich präsent: herzlichen Dank für den wunderbaren, nussig-trockenfruchtigen Notvorrat, der absolut ohne Not genüsslich verspiesen wird. 

 

3. Akt: Arrivo a Padova – dancing in the rain 

Wir werden im Zug gebrieft: Nach unserer Ankunft soll es per Taxi ins Hotel gehen. Und Taxis, so unsere Reiseleitung, stehen vor dem Bahnhof in Hülle und Fülle zur Auswahl. Dumm nur, dass wir von strömendem Regen empfangen werden und sich deshalb die Einheimischen gerne dieses Transportmittels bedienen. Kurz: gähnende Leere am Taxistand. Unter tatkräftiger Mithilfe des präsidialen rotarischen Empfangskomitees – Carlo Crivellaro (aktuell) und Claudio Griggio (past) – oder per ÖV oder per Pedes kommen aber alle im nicht allzu weit entfernten Hotel an. 

 

4. Akt: Pasticceria Tadiotto – pura Italianità 

Nach kurzer Auspack- und Auffrisch-Zeit im Hotel – inkl. Stilllegung der Stromversorgung eines ganzen Stockwerks mit einem defekten Föhn – machen wir uns auf Richtung Pasticceria Tadiotto und bekommen dort eindrücklich vorgeführt, was die Italianità (unter anderem) ausmacht: An eine Reservation mag sich zwar niemand erinnern, aber dennoch sind wir herzlich willkommen – und konsumieren kreuz und quer, sitzen und stehen kreuz und quer, schwatzen mal hie, mal dort. Ob die Strichlilisten, die hinter der Bar geführt werden, letztlich den Tatsachen entsprechen, bleibt wohl für immer ein Geheimnis.

 

5. Akt: eindrückliche Universität

Wir besuchen die Universität im Palazzo Bo. Dazu Wikipedia: «Die Universität Padua gilt gemeinhin als eine der renommiertesten Universitäten Italiens und wurde im Jahr 1222 gegründet. Sie ist somit eine der ältesten Universitäten Europas und nach Bologna und Modena die drittälteste Universität Italiens.» Nicht verwunderlich, dass deshalb Padova den Titel «Città Dotta» (Gelehrtenstadt) trägt. Auf unserer Führung erfahren wir unendlich viel über die Universität, ihre Geschichte, ihre Gelehrten (u.A. Galileo Galilei und Nikolaus Kopernikus), ihre Bedeutung für die Medizin (mit dem anatomischen Theater) usw. Die Vielfalt an Themen, Informationen und Bildern führen beim Schreibenden zu einer deutlichen Reizüberflutung, welche bei einem anschliessenden inoffiziellen Apero in kleiner Gruppe mit einer Flasche Franciacorta erfolgreich wieder verdrängt wird.

 

6. Akt: der hochoffizielle Teil 

Wir werden vom Rotary Club, seinen Honoratioren und Mitgliedern willkommen geheissen – und zwar an einem ganz speziellen, extra für unseren Empfang angemieteten Ort: im Caffé Pedrocchi, dem ikonischen, ältesten und berühmtesten Café der Stadt, welches den höchst würdigen Rahmen für unser Clubtreffen bildet. Nach diversen Präliminarien vor 

lebensgrossem Wimpel (!) – Singen der Nationalhymnen, Rotary-Präsentation und freundschaftlichen Ansprachen – folgt der Höhepunkt des Abends: die mehrere Referate umfassende Präsentation des Projekts im Bereich der Heilung von Diabeteserkrankungen bei Kindern, vorgetragen in perfektem, teilweise geradezu maschinengewehrschnellem Italienisch. Einziger verständnistechnischer Lichtblick: die Live-Schaltung zum ebenfalls im Projekt involvierten Prof. Dr. José Oberholzer von der Uni Zürich. Die Reizüberflutung beim Schreibenden erreicht ungeahnte Höhen... Mit der Checkübergabe der beiden Clubs endet der offizielle Teil, die Schlacht am Buffet ist eröffnet. Besonders in Erinnerung bleibt auch der Caffé Pedrocchi, «il Caffè alla menta più famoso al mondo, che nasce dal perfetto connubio tra espresso 100% arabica, emulsione di panna fresca e menta in sciroppo e una polverata di cacao amaro». Capito?

 

7. Akt: atemberaubende Scrovegni-Kapelle

Am nächsten Morgen, nach kurzem Fussweg, besuchen wir die die Capella degli Scrovegni, deren Namensgeber ein reicher Banquier und Kaufmann war und die Kapelle im Gedenken an seinen Vater in Auftrag gab. Nach kurzem Einführungsfilm – die Besucher werden, zum Schutze des Meisterwerks nur in kleinen Gruppen und jeweils nur für eine eher kurze Maximalzeit eingelassen – treten wir ein. Alle Wände und das gesamte Gewölbe wurden von Giotto mit 39 Fresken mit biblischen Inhalten bemalt. Wie betitelt: absolut atemberaubend! Weitere Worte dazu erübrigen sich, zu bleibenden Erinnerungen führt nur der Augenschein. Aber: Moderne Banker nehmen sich hier bitte ein Beispiel, auf welche Art und Weise viel Geld ausser für kurzlebige Statussymbole deutlich nachhaltiger eingesetzt werden könnte... Nach dem leichten Mittagessen führt uns ein kleiner Spaziergang zum Bus, der uns zum 8. Akt führt.

 

8. Akt: die Villa Barbaro – in Maser und von Andrea Palladio

Der Besuch einer der zahlreichen Palladio-Villa ist immer ein Genuss. Ist es dann sogar das Musterbeispiel eines palladianischen Landhauses, wird die Besichtigung umso unvergesslicher. Kleines Detail: Zwar ist der Besuch der nach wie vor privat genutzten Villa problemlos möglich, das Fotografieren ist in den (eben öffentlich zugänglichen) Innenräumen untersagt. Und das wird, zumindest unter der Fuchtel der deutsch sprechenden Führerin und unter gestrengen Augen verschiedener Hausgeister, mehr als strikt durchgesetzt! Eigentlich schade, denn die wunderschönen, mit alltäglichen, zum Teil mit lustigen optischen Täuschungen versetzten Fresken von Paolo Veronese, wären durchaus eine fotografische Erinnerung wert. Als abschliessende Überraschung, organisiert und gestiftet vom RC Padova, erleben wir den furiosen Solo-Auftritt des ersten Geigers der Solisti Veneti, Maestro Lucio Degani.

Im zum Gut gehörenden Restaurant Nachtessen geniessen wir ein hervorragendes, typisch italienisches Nachtessen mit vielen Leckereien aus lokaler Produktion. Zum Glück braucht es für die Rückfahrt im Bus keine besondere Konzentration, die vom wohligen Völlegefühl doch erheblich beeinträchtigt werden könnte... Allerhöchste Konzentration braucht jedoch der Buschauffeur: Nur dank der Mithilfe von zwei Passagieren und bei materialverachtendem Fahrstil im Schritttempo durch die enge Strasse schafft er es bis vor die Hoteltür.

 

9. Akt: die Azienda Agricola «Monte del Frà»

Morgenstund hat Gold im Mund (das Wetter ist mittlerweile schön und warm) und führt uns (zumindest teilweise) mitsamt Gepäck und dem für diesen Teil des Programms extra angereisten Geburtstagskind Marc Landolt zum sicherheitshalber doch in gehöriger Distanz zum Hotel geparkten Bus, welch selbiger uns zur Azienda Agricola «Monte del Frà» in Sommacampagne, gleich ausserhalb von Verona, überführt. Die Kellerei gehört seit 2018 der Familie Bonomo, als Grossvater Massimo einige Hektar Rebland pachtete, um Qualitätswein zu produzieren. Ein Ziel, das von den Söhnen Eligio und Claudio weiterentwickelt wurde und die das Weingut heute zusammen mit der dritten Generation – Marica (Eligio's Tochter), Silvia und Massimo (Claudio's Kinder) – führen. Eine

ausgiebige, von Marc glücklicherweise in Mundart mitkommentierte Degustation ermöglicht es, die Qualität der verschiedenen Weine direkt vor Ort zu beurteilen. Für weitere Informationen oder eine Beschaffung wende man sich vertrauensvoll an die Firma Landolt Weine...

Als Alternativprogramm, genutzt vom anderen Teil unserer Reisegruppe, steht ein Besuch des Botanischen Gartens zur Wahl. Dieser steht im Ruf, einer der ältesten seiner Art (Gründung 1545) zu sein und weltweit über die umfangreichste Sammlung von Giftpflanzen zu verfügen. Weitere Betrachtungen sind an dieser Stelle nicht möglich, da sich der Schreibende vom «Monte del Frà» verführen liess.

 

10. Akt: abschliessende Schlemmerei 

Nun ja, die italienische Küche ist, je nach Standpunkt und Vorlieben, die Mutter aller Küchen. Was das heisst, bekommen wir in der Osteria «Del Fil De Fero» in Sommacampagna eindrücklich vorgeführt: der unbestrittene kulinarische Höhepunkte unserer Reise! Es folgen, mit Weinbegleitung von «Monte del Frà», Teller auf Teller, Platte auf Platte, alles in absolut hervorragender Qualität (z.B. der Risotto: ein Gedicht, die handgemachten Tortellini: eine Reise wert!) und jeweils ohne Vorankündigung – was das Hunger-Management massiv erschwert und zu absolut genüsslicher Völle führt. Es steht ja nur noch die Rückreise an... 

 

11. Akt: die eher beschwerliche Heimreise 

Nach der Rückfahrt mit dem Bus zum Bahnhof Verona stellen wir fest: Aus der problemlosen Heimreise wird nix, der Zug (in welchem wir unsere botanisch interessierte Gruppe wieder treffen sollen) hat, je nach Mitteilung, zwischen einer halben und anderthalb Stunden Verspätung. Was tun? Der veronesische Bahnhofplatz ist äusserst weitläufig – aber unendlich kahl. Aber irgendwann – das gilt auch in bella Italia – kommt dann jeder Zug einmal. Einsteigen, ein paar einsilbige Gespräche, ein Schluck vom mitgebrachten Weissen von «Monte del Frà», ein paar Blicke ins vorbeiziehende Dunkel der Nacht, vor sich hin dämmern bis Zürich HB, je nach Anschluss hektisches oder geruhsames Aussteigen und ebensolche Verabschiedung. Und dann: Buona notte! 

 

12. Akt: ...und die zwei Lehren daraus 

•      Padova ist eine weitere Reise wert! Die Altstadt, der Markt, die vielen hübschen Geschäfte, aber auch die Historie und die Kultur werden die Stadt mit einem nächsten Aufenthalt weiter unvergesslich machen. 

•      Die rotarische Gemeinschaft, so wie wir sie auf unserer Reise besonders intensiv erleben, ist ein grossartiges Gut, dem wir unbedingt auch weiterhin Sorge tragen müssen.  


Die DarstellerInnen


vom RC Zürich Turicum: 

•               Daniel & Olivia Kolbe mit Familie (Gentil organisateur und F&B-Manager) 

•               Edoardo & Julia Siano mit Familie (Gentil organisateur und Padova-Relation-Manager)

•               Marc Landolt (Chef önologische Versorgung) 

•               Heini Schwarzenbach (Chef Notvorrat) 

•               Robert Hürlimann (Chef Programm- und Checkdruck) 

vom RC Padova und zugewandten Orten: 

•               Dr. Carlo Moretti , Direktor der UOSD Pädiatrische Diabetologie und Stoffwechselkrankheiten des Jugendalters des Universitätskrankenhauses Padua und stellvertretender Vorsitzender des wissenschaftlichen Ausschusses des AOUP-Zentrums für Zelltherapie bei Diabetes 

•               Dr.ssa Caterina Di Bella, UniPD-Forscherin, Chirurgin am Nieren-Pankreas-Transplantationszentrum, zu dem das Diabetes-Zelltherapiezentrum gehört 

•               sig.ra Carla Caporello, Sekretärin der Diabetes Cell Therapy Foundation und Mutter eines 4-jährigen, an DMT1-Diabetes erkrankten Mädchens 

•               Prof. Dr. José Oberholzer, Professor für Viszeral-Transplantationschirurgie an der Universität Zürich, bis vor kurzem Professor für Chirurgie an der University of Illinois, Gründer und Koordinator des Chicago Diabetes Project (Internationales Programm für die funktionelle Behandlung von Diabetes), einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Pankreasinseltransplantation 

vor Ort in der Villa Barbaro/Maser: 

•               Dr.ssa Paola Dalle Ore (Schwester vom Eigentümer Dr. Vittorio Dalle Ore) und ihr Ehemann, Dr. Vittorio Bellini 

•               Maestro Lucio Degani, erster Geiger der Solisti Veneti 

•               Natalina Botter, RC Treviso, kompetente und gestrenge Guida im 8. Akt