Kindern nach Unfällen die Rückkehr in den Alltag möglich machen

ponedjeljak, 6. januar 2025.

Die Kinder-Reha Schweiz in Affoltern am Albis, geleitet von Chefarzt Andreas Meyer, gehört zum Universitäts-Kinderspital Zürich. Hier werden Kinder und Jugendliche betreut, die an den Folgen angeborener oder erworbener Krankheiten oder Verletzungen leiden.

Viele Kinder und Jugendliche leiden nach Verletzungen des Gehirns wie Hirntumoren, Schädelhirntrauma, Schlaganfällen (erworbene Verletzung) oder Cerebralparese (angeborene Verletzung) an einer Schluckstörung, einer sogenannten Dysphagie. Die adäquate Diagnosestellung und die daraus resultierende Behandlung verlangen die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen des Gesundheitswesens; insbesondere Therapeut:innen (hier v.a. Logopäd:innen), Pflegefachpersonen und Ärzt:innen. Leider ist das Thema Dysphagie bis heute nur ein kleiner Teil der Ausbildung und entsprechend wenig Expert:innen finden sich in diesem Bereich. Doch es besteht ein hoher Bedarf, den betroffenen Schweizer Kindern und Jugendlichen die notwendige Diagnostik und Therapie anbieten zu können.

Die Unterstützung des Rotary Club Zürich Turicum ermöglicht die nachhaltige Etablierung einer fiberendoskopischen Evaluation des Schluckens (FEES) im pädiatrischen Kontext, um  die Gesundheit und Lebensqualität junger Patienten zu verbessern. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen Therapeuten aus der Logopädie und Kaderärzt:Innen der Stationen in der Lage sein, FEES-Untersuchungen eigenständig durchzuführen und auszuwerten oder bei solchen Untersuchungen zu assistieren. Zudem soll mindestens ein Kaderarzt oder Therapeut die Zertifizierung zum FEES-Ausbilder erlangen, um das Personal zu schulen und Zertifikate auszustellen. Dies ermöglicht dem Kinderspital, unabhängig von teuren ausländischen FEES-Ausbildern zu bleiben und langfristig interne Nachwuchsförderung zu sichern. Im Verlauf soll durch den Erwerb eines weiteren Endoskops für Jugendliche und junge Erwachsene der Behandlungsstandard für alle Altersgruppen in der Kinder-Reha Schweiz weiter erhöht werden. Der Rotary Zürich Turicum trägt die Initialkosten und finanziert während fünf Jahren Basis- und Weiterbildungskurse, Verbrauchsmaterial und Geräte-Updates.

Mehr zur Dysphagie-Behandlung:  Eine präzise Erfassung der Schluckfunktion ist für die Behandlung von grösster Bedeutung. Das Wiedererlernen des Schluckens – zuerst des eigenen Speichels, dann von Nahrung und Flüssigkeiten – ist für die jungen Patient:innen selbst, als auch deren Eltern, ein zentraler Schritt im Rehabilitationsverlauf. Es miniminiert nicht nur das Risiko des «Verschluckens» in die Atemwege (sog. Aspiration, welche in Folge zu Lungenentzündungen führen kann), sondern ermöglicht auch das Wiedererleben des Genusses von oral - und nicht allein über eine Magensonde - angebotener Nahrung. Ein äusserst wichtiger Anteil an Lebensqualität. Aktuell kann in der Kinderrehabilitation eine Dysphagie nur anhand klinischer Beobachtungen und Röntgendurchleuchtung des Schluckaktes (mit entsprechender Strahlung) diagnostiziert werden und ist mit grosser Unsicherheit behaftet. Die Fiber-Endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) ermöglicht es, den Schluckvorgang mithilfe der Bildgebung zusätzlich einzuschätzen, was die Qualität der Diagnostik und der nachfolgenden Therapie erheblich steigert. Bei der FEES-Untersuchung handelt es sich somit um ein hochspezialisiertes Verfahren, das in der Rehabilitation von neurologischen Patient:innen im Erwachsenenalter bereits fester Bestandteil der Dysphagiediagnostik und -therapie ist. Leider war es der Kinder-Reha aufgrund Spardruch bisher nicht möglich, das notwendige FEES-Gerät sowie die dazugehörigen Verbrauchsmaterialen anzuschaffen. Die Interdisziplinarität dieses Diagnostik-Verfahrens, sowie die notwendige fachliche Aus- und Weiterbildung, fand bisher kaum Beachtung in der Pädiatrie. Nun wird dieses Verfahren nicht nur in der medizinischen Versorgung von Erwachsenen, sondern auch von Kindern möglich.

Mehr Infos zur Kinder-Reha finden sich hier.


Chefarzt Dr. Andreas Meyer erklärt unseren Clubmitgliedern die wichtige Arbeit der Kinder-Reha.