Die Kinder-Reha Schweiz in Affoltern am Albis, geleitet von Chefarzt Andreas Meyer, gehört zum Universitäts-Kinderspital Zürich. Hier werden Kinder und Jugendliche betreut, die an den Folgen angeborener oder erworbener Krankheiten oder Verletzungen leiden.
Viele Kinder und Jugendliche leiden nach Verletzungen des Gehirns wie
Hirntumoren, Schädelhirntrauma, Schlaganfällen (erworbene Verletzung) oder
Cerebralparese (angeborene Verletzung) an einer Schluckstörung, einer sogenannten
Dysphagie.
Die adäquate Diagnosestellung und die daraus resultierende Behandlung verlangen die
Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen des Gesundheitswesens; insbesondere
Therapeut:innen (hier v.a. Logopäd:innen), Pflegefachpersonen und Ärzt:innen. Leider ist
das Thema Dysphagie bis heute nur ein kleiner Teil der Ausbildung und entsprechend wenig Expert:innen finden sich in diesem Bereich. Doch es besteht ein hoher Bedarf, den
betroffenen Schweizer Kindern und Jugendlichen die notwendige
Diagnostik und Therapie anbieten zu können.
Die Unterstützung des Rotary Club Zürich Turicum ermöglicht die nachhaltige Etablierung einer fiberendoskopischen Evaluation des Schluckens (FEES)
im pädiatrischen Kontext, um die Gesundheit und
Lebensqualität junger Patienten zu verbessern. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen
Therapeuten aus der Logopädie und Kaderärzt:Innen der Stationen in der Lage sein, FEES-Untersuchungen
eigenständig durchzuführen und auszuwerten oder bei solchen
Untersuchungen zu assistieren. Zudem soll mindestens ein Kaderarzt oder Therapeut die
Zertifizierung zum FEES-Ausbilder erlangen, um das Personal zu schulen und Zertifikate
auszustellen. Dies ermöglicht dem Kinderspital, unabhängig von teuren ausländischen
FEES-Ausbildern zu bleiben und langfristig interne Nachwuchsförderung zu sichern.
Im Verlauf soll durch den Erwerb eines weiteren Endoskops für Jugendliche und junge
Erwachsene der Behandlungsstandard für alle Altersgruppen in der Kinder-Reha Schweiz
weiter erhöht werden. Der Rotary Zürich Turicum trägt die Initialkosten und finanziert während fünf Jahren Basis- und Weiterbildungskurse, Verbrauchsmaterial und Geräte-Updates.
Mehr zur Dysphagie-Behandlung:
Eine präzise Erfassung der Schluckfunktion ist für die Behandlung von grösster Bedeutung.
Das Wiedererlernen des Schluckens – zuerst des eigenen Speichels, dann von Nahrung
und Flüssigkeiten – ist für die jungen Patient:innen selbst, als auch deren Eltern, ein
zentraler Schritt im Rehabilitationsverlauf. Es miniminiert nicht nur das Risiko des
«Verschluckens» in die Atemwege (sog. Aspiration, welche in Folge zu
Lungenentzündungen führen kann), sondern ermöglicht auch das Wiedererleben des
Genusses von oral - und nicht allein über eine Magensonde - angebotener Nahrung. Ein
äusserst wichtiger Anteil an Lebensqualität.
Aktuell kann in der Kinderrehabilitation eine Dysphagie nur anhand klinischer
Beobachtungen und Röntgendurchleuchtung des Schluckaktes (mit entsprechender
Strahlung) diagnostiziert werden und ist mit grosser Unsicherheit behaftet.
Die Fiber-Endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) ermöglicht es, den
Schluckvorgang mithilfe der Bildgebung zusätzlich einzuschätzen, was die Qualität der
Diagnostik und der nachfolgenden Therapie erheblich steigert. Bei der FEES-Untersuchung
handelt es sich somit um ein hochspezialisiertes Verfahren, das in der Rehabilitation von
neurologischen Patient:innen im Erwachsenenalter bereits fester Bestandteil der
Dysphagiediagnostik und -therapie ist.
Leider war es der Kinder-Reha aufgrund Spardruch bisher nicht möglich, das notwendige FEES-Gerät sowie die
dazugehörigen Verbrauchsmaterialen anzuschaffen. Die Interdisziplinarität dieses
Diagnostik-Verfahrens, sowie die notwendige fachliche Aus- und Weiterbildung, fand
bisher kaum Beachtung in der Pädiatrie. Nun wird dieses Verfahren nicht nur in der medizinischen Versorgung von Erwachsenen, sondern auch von Kindern möglich.
Mehr Infos zur Kinder-Reha finden sich hier.